"Die Corona-Krise hat bei uns nahezu alles auf den Kopf gestellt." | Verlag Die Werkstatt Direkt zum Inhalt
blog vom 15.04.2020

"Die Corona-Krise hat bei uns nahezu alles auf den Kopf gestellt."

(Kein) Fußball in Corona-Zeiten (5)

Frank Willig ist Vorstandsvorsitzender des Oberligisten SV Arminia Hannover und Mitherausgeber von „ZEITSPIEL – Magazin für Fußball-Zeitgeschichte“. Für den Werkstatt-Blog sprach Dietrich Schulze-Marmeling mit ihm über höherklassigen Amateurfußball vor, während und nach Corona, die Zukunft der hiesigen Fußball-Architektur und natürlich „ZEITSPIEL“.

 

Wie definiert sich der Traditionsklub Arminia Hannover in der hiesigen Fußballlandschaft? Wie lauten die sportlichen Ziele des Klubs – besonders die 1. Mannschaft betreffend?

Ich würde den SV Arminia als „etwas anderen“ Traditionsklub im ambitionierten Amateurbereich einordnen, der mehrere Zielsetzungen verfolgt. Zum einen ist da natürlich der sportliche Ehrgeiz, möglichst hoch spielen zu wollen. Der Verein feiert in diesem Jahr das 100. Jubiläum des Gewinns der Norddeutschen Fußballmeisterschaft, wird 110 Jahre alt und spielt in einem 102 Jahre alten, aus meiner Sicht genialen, Fußballstadion. Der SVA war bis 1963 in der damaligen Oberliga Nord erstklassig unterwegs, brachte Nationalspieler hervor und hat allein schon vor diesem Hintergrund das Ziel, möglichst ambitioniert Fußball zu spielen. Nach dem Abstieg 1980 aus der damaligen 2. Bundesliga Nord geriet der Verein jedoch mehr und mehr in finanzielle Schwierigkeiten, die im Jahr 2007 beinahe in einer Insolvenz und den zwischenzeitlichen Abstieg in die 6. Liga gipfelten. Seit einigen Jahren kickt der SVA nun in Niedersachsens höchster Spielklasse, der Oberliga Niedersachsen (5. Liga) und knüpft eine weitere Zielsetzung an die sportliche: wirtschaftliche Solidität. Nach der Beinahe-Insolvenz 2007 blieben Restschulden und eine wenig lebendige Vereinsanlage mit reichlich Investitionsrückstand zurück. In den Jahren danach galt es verbrannte Erde zu beseitigen, bei geringer finanzieller Liquidität so hoch wie möglich Fußball zu spielen und parallel in die Vereinsanlage zu investieren ohne deren Charakter zu verändern. Eine höhere Spielklasse war und ist wichtig, da der Verein geschichtlich bedingt einen Teil seiner finanziellen Verpflichtungen über Sponsoring nachkommt und nach wie vor eine Schar Arminenfans die Spiele im Rudolf-Kalweit-Stadion besucht. Das Oberligateam dürfte dabei zu einem der günstigsten der Liga zählen; die Spieler erhalten dafür die Möglichkeit, in einem Stadion und nicht auf einer Bezirkssportanlage zu spielen, in dem sie von Fans angefeuert werden, die ihr Herz ausschließlich an die „Blauen“ geknüpft und beispielsweise mit Hannover 96 nichts am Hut haben. Es herrscht eine besondere Atmosphäre mit einem Hauch Patina im Verein, die es mir persönlich schon immer angetan hat. Als weitere Ziele neben dem sportlichen Anspruch und solider Finanzplanung verfolgt der Klub gesellschaftliche – wie Integration und Inklusion. Allein in der Oberliga-Mannschaft haben wir 13 unterschiedliche Nationen, das macht ordentlich Spaß. Kurzum: Wir wollen mit geringen Mitteln nachhaltig so hoch wie möglich Fußball spielen und dabei gesellschaftliche Aspekte nicht aus den Augen verlieren, sondern auf anderem Wege erfolgreich sein als heute oft üblich. Dafür braucht man allerdings einen wirklich langen Geduldsfaden …

Arminia Hannover
Traditionsreiches Fußballerlebnis in Niedersachsens Oberliga: Spiele des SV Arminia Hannover im Rudolf-Kalweit-Stadion.

Charakterisiere mal die Oberliga. Offiziell wird hier Amateurfußball gespielt – aber sicherlich nicht immer … Welche finanziellen Unterschiede gibt es in der Liga?

Die Oberliga ist als höchste Liga Niedersachsens vor allem eine Liga der großen Entfernungen. Von Northeim oder Wolfenbüttel bis nach Emden sind es hin und zurück rund 700 Kilometer. Ein Wahnsinn, wenn man bedenkt, dass der Zuschauerschnitt der Liga bei 350 liegt und die Einnahmen daraus entsprechend übersichtlich sind. Zudem gibt es in der Liga nur wenige Klubs mit „Namen“, also Klubs, die „ziehen“ – ohne manchem Verein zu nahe treten zu wollen. Für einige Klubs ist die Oberliga sicherlich das Maximum des Erreichbaren, allein schon aufgrund der baulichen Voraussetzungen vor Ort und der finanziellen Möglichkeiten. Andere Vereine haben durchaus Bestrebungen, in die Regionalliga aufzusteigen, können die wenig attraktive Oberliga aber ebenso nur mit Mühe finanzieren. Je nach Region variieren die Entgelte für die Spieler und damit die Saisonetats teils beträchtlich. Insbesondere in ländlichen Bereichen legen die Spieler teils große Anfahrtswege zurück, die entsprechend vergütet werden. In Hannover sind die Spielerentgelte vergleichsweise gering. Die Region weist rund eine Million Einwohner auf, es gibt neben Hannover 96 – die auch mit ihrer Regionalligareserve ein anderes Spielerportfolio verfolgen – nur den HSC Hannover als Regionalliganeuling sowie Oberligist SV Arminia im Stadtgebiet. Da muss man nicht mit Geld um sich werfen, auch wenn zum Beispiel studierende Fußballer oder Spieler in der Ausbildung sicher ein paar Euro für den Aufwand bekommen sollen. 

Als Mit-Herausgeber von „ZEITSPIEL“ bist du ein Experte in Sachen Regionalliga. Eine Liga, über die ihr viel berichtet. Und eine Liga, in der wir drei Klassen von Klubs haben: Profiklubs wie Rot-Weiss Essen (siehe Interview mit Marcus Uhlig); Klubs, die eigentlich Amateurklubs sind, aber dank eines Mäzens RWE und Co. auf dem Spielfeld auf Augenhöhe begegnen; Amateurklubs. Funktioniert diese Mischung, oder ist sie eher ein Problem? Wir haben EINE 3. Liga, aber FÜNF Regionalligen. Wären zwei oder drei Regionalligen, die aber weniger eine Mischform sind als die aktuellen, eventuell besser?  

Die Unterschiede zwischen den fünf Staffeln sind beträchtlich. Vergleicht man einmal die Vereinsstrukturen der Regionalliga Nord mit denen der Regionalliga West, ist die Regionalliga Nord in vielerlei Hinsicht ein, zwei Nummern kleiner. Umso schöner, dass sich ein Verein wie der SV Meppen in der 3. Liga etablieren konnte und aktuell sogar oben mitspielt. Die Mischform hinsichtlich der unterschiedlichen Voraussetzungen der Vereine in den Regionalligen ist sicher problematisch. Manch gastgebender Klub ist schlicht überfordert, wenn Klubs wie Rot-Weiss Essen, Kickers Offenbach oder Lok Leipzig zu Besuch kommen. Sicher wäre vor diesem Hintergrund eine Reduzierung der Staffelanzahl sinnvoll, da letztlich nur die kräftigeren Klubs übrigblieben. Auf der anderen Seite würde der mögliche Sprung aus der 5. Liga nach oben für ambitionierte Vereine wie beispielsweise den SV Arminia oder Atlas Delmenhorst durch eine Staffelreduktion noch schwieriger. Sogar ein Abgleiten in die 6. Liga wäre dann eher möglich, die für größere Sponsoren kaum noch ertragbar sein dürfte. Noch im Jahr 2000 war beispielsweise die Oberliga in Niedersachsen die dritte Ebene, nach etlichen Reformen und Zusammenlegungen von Ligen ist es nun die 5. Liga, in welche das Gros der Vereine durchgereicht wurde. Für Sponsoren wurde es dadurch unattraktiver, höhere Ligen sind für Zuschauer und Fans gefühlt Lichtjahre entfernt. Wenn man sich vor Augen führt, dass der VfV Borussia 06 Hildesheim als Tabellenführer der Oberliga Niedersachsen der aktuell sportlich dreizehntbeste Klub Niedersachsens ist, aber nur fünftklassig kickt, sieht man, dass Leistung mit dem Etikett 5. Liga nur schwer zu verkaufen und zu finanzieren ist. Eine Reduktion der Regionalligastaffeln würde diesen Effekt noch verstärken, ich sehe die Idee daher mit gemischten Gefühlen.

Wie hat sich die Corona-Krise bei euch bemerkbar gemacht? In welchen Bereichen registriert ihr finanzielle Einbrüche. Und wie geht ihr mit diesen um?

Die Corona-Krise hat bei uns nahezu alles auf den Kopf gestellt. Wir haben uns mit den Hauptsponsoren früh getroffen und zumindest für die nächsten Wochen eine Lösung gefunden. Finanzielle Einbußen gibt es natürlich im Zuschauerbereich, aber auch manch Sponsor hat momentan Probleme, seine Beträge wie geplant an uns zu entrichten. Auch mit dem Blick auf die kommende Saison bin ich gespannt, was überhaupt möglich sein wird. Man denke nur an unseren Trikotsponsor, die Einbecker-Brauerei. Die haben momentan sicher anderes im Kopf als Fußball-Sponsoring. Durch den Wegfall von Heimspielen reduzieren sich derzeit auch die Möglichkeiten, bei Fußballatmosphäre und einem Bierchen mit den vorhandenen aber auch potenziell neuen Unterstützern ins Gespräch zu kommen. Aktuell versuchen wir alle Zahlungen im Verein so weit es geht zu reduzieren. Das betrifft in Teilen natürlich auch die Oberliga-Mannschaft. Zum Glück haben wir eine treue Fanbasis, die uns unterstützt, sowie ein Sponsorenportfolio, das von der Corona-Krise insgesamt weniger stark betroffen ist. Freuen tut sich momentan bei uns aber nur der Platzwart – er bekommt aufgrund der aktuellen Platzsperren endlich die Möglichkeit, einen englischen Rasen heranzuzüchten.  

Arminia Hannover
Elfmeterschießen im Rudolf-Kalweit-Stadion.

Derzeit wird viel über die Architektur des „deutschen Fußballs“ diskutiert. Dabei geht es natürlich auch um das Verhältnis Profis > Amateure. Welche Veränderungen erwartest du durch die Pandemie – und welche würdest du dir wünschen?

Schwer haben es in diesen Zeiten wohl vor allem die Viert- und Fünftligisten. Klubs, die auf Zuschauereinnahmen und/oder Sponsoring angewiesen sind und einen gewissen Kostenapparat abdecken müssen – und weniger Extrawürste als der Profifußball erwarten dürfen. Vereine beispielsweise auf Kreisebene werden hingegen einen kleineren Kostenaufwand zu stemmen haben, der sich vorwiegend über Mitgliedsbeiträge abdecken lässt. Zwar werden die Beiträge während der spielfreien Zeit sicher auch geringer ausfallen, dafür lassen sich Energiekosten etc. einsparen. Im semiprofessionellen Bereich werden die zu erwartenden Probleme Veränderungen für die Zukunft zur Folge haben. Beispielsweise könnten die Aufwendungen für Spieler künftig geringer ausfallen. Manch finanzieller Unterstützer dürfte sogar dauerhaft den Vereinen verloren gehen – ebenso wie Zuschauer, die in Zeiten der Krise am Wochenende alternative Freizeitmöglichkeiten für sich entdeckt haben und diese unter Umständen auch nach Wiederaufnahme des Spielbetriebs weiterverfolgen werden. Die Profiklubs werden aufgrund des größeren öffentlichen Interesses besser durch die Krise kommen als die ambitionierten Amateurvereine, sodass die Schere zwischen Profi- und Amateurbereich am Ende noch ein Stückchen weiter geöffnet werden wird. In dem vorhandenen System werden die Profivereine schnell wieder zu alten Gewohnheiten und hohen Spielergehältern zurückkehren. Insgesamt ist dieser Umstand sicher nicht gut für die Ligapyramide und die Verbindung zwischen Profi- und Amateurfußball. Gewünscht habe ich mir schon vor der Krise eine engere Verknüpfung zwischen Profi- und Amateurfußball. Aber dieser Wunsch dürfte nun wohl noch weiter entrückt sein.

Für wie realistisch erachtest du, dass sich deine Wünsche bezüglich der Architektur des Fußballs tatsächlich erfüllen? Ich habe derzeit den Eindruck: Es wird zu stark auf Sicht gefahren, getrickst und gewurschtelt.

Unter einem alleinigen Dach des DFB werden die Wünsche einer geänderten Architektur sicher nicht Realität werden. Da bedarf es vielleicht der Gründung eines Parallelverbandes, dem sich die unter dem DFB Gestrandeten anschließen und so wieder mehr in den Fokus einer größeren  Öffentlichkeit rücken könnten. Warum sollen Vereine wie Altona 93, der VfB Oldenburg oder Chemie Leipzig in der Viert- oder gar Fünftklassigkeit versauern, in der zweifelsohne viel Flickwerk, Wurschtelei, Anspruchdenken und Risiko vorherrscht, um irgendwie und irgendwann vielleicht nach oben zurückzukehren? Die Vereine sind dabei ihren jeweiligen Vorständen im Grunde schutzlos ausgeliefert, wenn beispielsweise eine vermeintliche Regional-Größe versucht, sich über einen Verein persönlich zu profilieren. Vereine mit solide und uneigennützig lenkenden Vorständen haben schlicht Glück gehabt. Und das kann es im Grunde nicht sein. In einem Parallelverband könnte man wie früher regionale Ligen sowie eine gesamtdeutsche Meisterschaft im K.-o.-System ausspielen. Die Anforderungen an die Ligen wären beispielsweise mindestens 60 Prozent Stehplätze. Ambitionierte Viert- oder Fünftligisten wären dann wieder erst- oder zweitklassig, vom Profifußball genervte Zuschauer hätten eine erst- oder zweitklassige Alternative. Wir haben darüber im Verein schon öfter diskutiert, vielleicht wird es ja einmal was in der Zukunft, erste Schritte gibt es in Leipzig und Berlin ja bereits. Die Wurschtelei und Trickserei würde aber sicher auch damit nicht beendet werden.

Wie siehst du die Rolle des DFB als selbsternannten Anwalt der Amateure? Ich habe das Gefühl: Der DFB sitz zwischen allen Stühlen, muss sich Bayern München etc. allein schon deshalb gut stellen, weil seine Milchkuh Nationalelf von diesen Klubs abhängt. 

Ja, das Gefühl teile ich absolut. Der DFB sitzt sicherlich zwischen den Stühlen. Die Mehrheit der Fußballbegeisterten ist in unterklassigen Vereinen zu Hause und erwartet vom DFB Beachtung und Unterstützung. Auf der anderen Seite beachten sie als Fußballkonsumenten selbst hauptsächlich den Profifußball und tragen über Fernsehabos oder Eintrittskarten ihr Geld in die höheren Ligen. In den Klubgaststätten ist doch am meisten los, wenn dort Bundesliga übertragen wird. Der DFB wird sich so nicht zum Anwalt der Amateure aufschwingen können, da ist auch ein Umdenken bei Fußballfans gefordert – vorausgesetzt, es wird überhaupt gewollt. Bei Hannover 96 zum Beispiel wird Präsident und Investor Martin Kind von großen Teilen der Zuschauer negativ bewertet, da sich vieles übers Geld definiere. Auf den Rängen lassen viele Zuschauer ihren Frust darüber raus, wollen aber gleichzeitig schnellstmöglich in die Bundesliga und am besten in den Europapokal zurückkehren. Das ist doch ein Widerspruch. Wir müssen also alle etwas ändern. Aber wer sind denn eigentlich „wir alle“? Die Traditionalisten unter den Fußballfans? Oder aber die Fußballkonsumenten? Das ist eine Frage, die wir im „ZEITSPIEL“ sicher auch noch einmal genauer unter die Lupe nehmen werden: „Wem gehört der Fußball?“

Zum Abschluss noch einige Fragen zu „ZEITSPIEL“, ein großartiges Magazin, das du gemeinsam mit Hardy Grüne gegründet hast. Es gibt euch seit 2015, kürzlich ist Nummer 18 erschienen. Jede Ausgabe ist mehr als ein Buch. Tolle Texte, wunderschöne Fotos. Und: PRINT. Ihr beschränkt euch in der Regel – neben den Strecken über Fußballgeschichte – auf den Fußball der Regionalligen und tiefer. Hier füllt ihr zweifellos ein Unterhaltungs-, Informations- und Analysedefizit. Aber warum nicht auch noch die 3. Liga, der ja ebenfalls ein Organ fehlt, das Probleme und Entwicklungen thematisiert? Und ihr könntet dadurch auch euren Leserkreis erweitern. Dann: Gibt es Erkenntnisse bezüglich der Altersstruktur eurer Leserschaft? Und: Man bekommt euch nur übers Abo oder den Direktbezug. Warum habt ihr euch für diesen Weg entschieden?

Zeitspiel, Ausgabe #18
Zeitspiel, Ausgabe #18

Du hast Recht, was die Aufnahme der 3. Liga oder sogar darüber angeht. Wir hatten das auch teilweise schon im Heft umgesetzt, wir müssen dabei nur aufpassen, dass es keine Themen sind, die überall nachzulesen sind, uns also von einer anderen Seite nähern. Unterhalb der 3. Liga ist es natürlich spannend, weil die dort spielenden Vereine nur regionale Beachtung finden, dann aber in einem überregionalen Magazin auftauchen. Das ist für Vereine und Leser interessant. Aber das schließt die Aufnahme der 3. Liga ja nicht grundsätzlich aus – wenn das Heft nicht ohnehin schon immer überlaufen würde …

Die Altersstruktur ist sicher fortgeschritteneren Alters, wobei auch durchaus jüngere Leser auf ZEITSPIEL zurückgreifen. Im Schnitt liegt die Leserschaft vielleicht bei 40, 50 Jahren. Was alle eint: Es sind umfassend fußballinteressierte Leser*innen, die sämtlich einen gesunden Intellekt aufweisen. Das merkt man bei der Leserkorrespondenz ganz deutlich. Alles läuft auf einem überaus angenehmen Niveau ab.

Wir haben uns für den Direktabzug entschieden, weil wir zum einen den Vertrieb bei uns behalten wollen, um möglichst viel aus den einzelnen Heften für die anfallenden Kosten für uns erlösen zu können. Bei einem anderen Vertriebsweg würde der Gewinn pro Heft sinken. Zudem lässt sich über den Direktbezug ein persönliches Verhältnis zum Leser aufbauen, was viele wirklich schätzen und dichter an uns bindet. Über die vorhandenen E-Mail-Adressen lässt sich in größeren Abständen Kontakt aufnehmen, die Ausgabe/Bücher bewerben und man erhält zudem interessante Themenvorschläge. Die Verwaltungsarbeit wird durch den Direktvertrieb und die Nicht-Organisation etlicher Verkaufsstellen zudem reduziert. 

Arminia Hannover
Das Rudolf-Kalweit-Stadion, im Hintergrund die alte Tribüne.

Nun meine wirklich letzte Frage: Arminia spielt in einem wunderschönen Stadion, dem Rudolf-Kalweit-Stadion, 1918 gebaut und Nostalgie pur. Ich durfte dort 2005 mit einer B-Jugendelf des TuS Altenberge auftreten. Und konnte damals kaum fassen, dass es in Deutschland noch so ein Stadion gibt. Die alte Holztribüne. Grandios, ein Traum! Aber so ein Stadion muss man auch in Stand halten. Wie wichtig ist dieses Stadion für euch.

Ja, das Stadion finde ich auch genial, und wir müssen alles daran setzen, um es möglichst in diesem Zustand zu erhalten. Es ist für den Verein wichtig, weil es zum einen das Flair ausmacht und uns zum anderen ganz klar von Hannover 96 unterscheidet. Es verkörpert den alten Amateurfußball, den es bei 96 nicht mehr gibt. Fußball statt Event. Die Gaststätte direkt unter der Tribüne, Musikveranstaltungen unter der Woche unmittelbar im Stadion. Das hat schon was, wird geschätzt und zeichnet die „Blauen“ aus. Zur Info: Das Stadion gehört dem Verein, das Gelände ist Erbpacht. Ach vor diesem Hintergrund ist es wichtig, dass wir sportlichen Erfolg haben, wenn es an die Verlängerung des Erbpachtvertrages geht. Denn das Grundstück ist citynah, mit eigenem Schnellstraßenzugang und U-Bahn-Haltestelle. Ideal auch für andere Zwecke … 
 

 

Frank Willig
Frank Willig

Frank Willig ist seit 2009 Mitglied des Vorstands  seit einigen Jahren Vorstandsvorsitzender des SV Arminia Hannover. Seine Hauptaufgaben sind Sponsoring, die erste Herrenmannschaft (gemeinsam mit weiteren Personen), die Weiterentwicklung der Anlage, Medien sowie der Kontakt zu den anderen Sparten des Vereins. 30 Stunde die Woche gehen dabei locker drauf. Willig ist außerdem Mitbegründer und Mitherausgeber von „ZEITSPIEL – Magazin für Fußball-Zeitgeschichte“.