
Bibliografie
- 608
- 17,0 × 24,0 cm
- Hardcover
- 9783895335983
- 1. Auflage 2008
- Fotos
Hakenkreuz und rundes Leder
Fußball im Nationalsozialismus
Auch der deutsche Fußball ließ sich vom nationalsozialistischen System mehr oder weniger reibungslos gleichschalten. Wie aber funktionierte diese beschämende Anpassung? Wie verhielt sich der DFB, wie die großen Vereine konkret? Welchen Verfolgungen waren jüdische und linke Fußballer ausgesetzt? Gab es Handlungsspielräume, die nicht genutzt wurden? Gab es andererseits heimliche Obstruktion gegen die allgegenwärtige Diktatur? Und wie hat der DFB nach 1945 seine eigene Vergangenheit aufgearbeitet?
An dem vorliegenden Buch arbeiteten zahlreiche namhafte Sporthistoriker und Journalisten unterschiedlicher politischer Couleur mit. Dabei entstand eine umfassende, facettenreiche Darstellung, die deutlich über die bisher vorgelegten Studien hinausgeht. Neben dem DFB werden Vereine betrachtet wie Schalke 04, Bayern München, Hannover 96, Hamburger SV, Eintracht Frankfurt, 1. FC Nürnberg sowie die großen Wiener Clubs.
Rezensionen
Überzeugende Nachberichterstattung – „Hakenkreuz und rundes Leder“.
Der Verlag Die Werkstatt legt mit diesem Werk die Finger in die Wunden des DFB.
Die Kombination Fußball/Nationalsozialismus wurde historisch bereits einige Male aufgearbeitet, dummerweise meist mit einem faden Beigeschmack, zumindest für diejenigen, die wussten, dass dort Kraft einer beschönigenden Verschleierungstaktik, die wahre Essenz dezent unter den Tisch gekehrt wurde. Damit, das kann zweifelsfrei konstatiert werden, ist jetzt erstmal Schluss.
Ein bärenstarkes Kompendium, ein historischer Sammelband, der allen modernen wissenschaftlichen Standards Genüge trägt und der den Ball in seiner Rundheit von allen Seiten beleuchtet, wartet hier auf die interessierten Leser/innen, die eindringlichst auf dieses Prachtstück hingewiesen werden sollen.
Alles in allem ist dies nicht nur die umfassendste Darstellung dieses Sujets bis jetzt, sondern darüber hinaus auch die beste.
Für die Anschaffung dieses Buches spricht eigentlich alles, vorausgesetzt man will sich in dieser Richtung bedingungslos weiterbilden. Denn durch diesen kompetenten und exakten Blick wird der Tisch voll, die Sache rund, und dann erst, erst dann, kann es auch wieder ins Eckige, das Runde.
Die Berliner Literaturkritik, 25 Juli 2008
„Hakenkreuz und rundes Leder“ versammelt über 40 Beiträge und ist so wohl die umfassendste Abhandlung zum Thema. Untersucht wird unter anderem der Prozess der Gleichschaltung, dem sich der DFB folgsam fügte. Funktionäre und Trainer der NS-Zeit werden durchleuchtet, darunter auch Sepp Herberger, der nach dem Krieg als Mitläufer eingestuft wurde. Unter der Überschrift „Anpassung“ werden einzelne Vereine analysiert und da zeigt sich dann, dass sich auch in Traditionsvereinen wie Schalke 04, HSV, 1860 München oder Nürnberg kein Widerstand gegen die Ausgrenzung langjähriger jüdischer Mitglieder regte. Breiten Raum nimmt auch die These des Historikers Nils Havemann ein, der 2005 zu dem Schluss kam: „Der DFB sei ein unideologischer Massensportverband gewesen, der sich 1933 nur aus ökonomischen Gründen den veränderten Umständen angepasst habe“. Wobei Havemann mit seiner These ziemlich alleine steht. Die Debatte um die dunkle Seite der DFB-Geschichte geht inzwischen weit über die Havemann-Studie von 2005 hinaus. Das zeigt der Band „Hakenkreuz und rundes Leder“ mit seiner Fülle an Beiträgen eindrucksvoll.
Deutschlandradio, 18. Juni 2008
Der DFB hat lange Zeit seine Rolle im Nationalsozialismus ignoriert oder beschönigt. Täter und Mitläufer hat er geschützt, die Opfer dem Vergessen preisgegeben.
Inzwischen hat bei dem DFB ein Umdenken eingesetzt. Er gab vor einigen Jahren endlich eine Studie in Auftrag, die auch die NS-Zeit nicht ausblendete. Zwanziger plädierte für eine kritische Auseinandersetzung mit der Geschichte. Seine Klarstellung war für die Herausgeber dieses voluminösen, kurzweilig zu lesenden Sammelbandes eine Herausforderung, das Thema breiter und tiefer zu bearbeiten.
Süddeutsche Zeitung, 28. Juli 2008
War der DFB fester Bestandteil Nazideutschlands? Oder waren nur einzelne Funktionäre ins NS-System verstrickt? Lesen Sie dieses Buch.
er Sporthistoriker Lorenz Pfeiffer aus Hannover und der Münsteraner Fußballpublizist Dietrich Schulze-Marmeling haben sich trotzdem Zeit gelassen, haben sehr viele kompetente und keinesfalls auf einer Linie liegenden Experten gebeten, die vielen Aspekte des Themas zu bearbeiten, und der Göttinger Werkstatt-Verlag hat den Beiden dafür viel Platz zwischen den Buchdeckeln eingeräumt. Auf über 600 Seiten wird sich dem Thema gewidmet.
Konkret und doch von so allgemeiner Bedeutung, die noch über den Fußball hinausweist, wird in "Hakenkreuz und rundes Leder" gestritten. Dazu haben sich die Herausgeber angenehm viel Zeit genommen und ließen alle Positionen, die es wert sind, gehört zu werden, auch wirklich zu Wort kommen.
taz, 29. Juli 2008
Die Rolle des organisierten Fußballsports beziehungsweise des DFB und seiner Vereine in dem politischen und gesellschaftlichen Wandlungsprozess nach der „Machtergreifung“ steht im Mittelpunkt eines voluminösen, kurzweilig zu lesenden Sammelbandes.
Was der Nationalsozialismus konkret für den Fußball bedeutete, wird anhand von Beiträgen zu einigen Vereinen beschrieben, darunter Spitzenclubs wie Bayern München, Schalke 04 oder 1. FC Nürnberg.
Jüdische Zeitung, Juli 2008
Die bisher umfassendste Bewertung des Fußballs im Dritten Reich. Neben der Vollständigkeit zeichnen sich die geradezu spannenden Schilderungen durch eine flüssige Sprache aus. Und es ist, im Sinne sportlicher Werte, eine faire Aufarbeitung: Auch der umstrittene DFB-Chronist Nils Havemann kommt ausführlich zu Wort.
Nordwest-Zeitung, 28. August 2008
Sportwissenschaftler Lorenz Peiffer und Fußball-Historiker Dietrich Schulze-Marmeling legen somit ein umfassendes Standardwerk in politischer Vielfalt und neu recherchierten Fakten vor.
Besonders spannend sind die Kapitel, die sich mit der Vergangenheit von Vereinen wie Schalke, Bayern, HSV, HYPERLINK "http://de.eurosport.yahoo.com/fussball/tsv-1860-muenchen/"1860 München oder Rapid Wien sowie der Zeit nach 1945 befassen. Was zum Beispiel hatten sich der DFB und sein Präsident Hermann Neuberger dabei gedacht, Hitlers Luftwaffenheld Hans-Ulrich Rudel immer wieder als Gast - zuletzt bei der WM 1978 in Argentinien - im deutschen Mannschaftsquartier zu begrüßen?
Associated Press, 16. Juni 2008
In diesem fundierten Werk arbeiten namhafte Autoren das Handeln von Verbänden, Vereinen und Spielern während des Nationalsozialismus auf und finden Antworten auf viele Fragen. Ein bewegendes Stück Geschichte.
Rhein-Neckar-Zeitung, 27. Juni 2008
Eines der wichtigsten Fußballbücher der Saison erschien dieser Tage im Göttinger Verlag Die Werkstatt. Deutsche Sporthistoriker haben sich die deutsche NS-Vergangenheit im Fußballsport vorgenommen und endlich eine umfassende Darstellung der Schreckenszeit vorgelegt.
www.weltexpress.info, 1. Juli 2008
Ein Buch, das vor allem durch die Fülle neu recherchierter Fakten besticht.
Harzkurier, 22. Juni 2008