
Bibliografie
- 160
- 12,5 × 19,5 cm
- Paperback
- 9783895337147
- 1. Auflage 2010
Ihr werdet es schon sehn
Florenz – Bogota – Manchester: Hauptsache VfL
Was macht man bloß als Fan mit einem Verein, der allenthalben als »graue Maus« oder »Fahrstuhlklub« gilt? Der im Ausland entweder gar nicht oder bestenfalls als »Bokum« oder »Butschum« bekannt ist? Der nie eine Trophäe gewann? Man verfällt ihm trotzdem.
Oliver Birkner erzählt davon, mit Leidenschaft, Witz und rotzigem Revier-Charme. Ob er im Ruhrstadion seltene VfL-Siege feiert, in seiner Wahlheimat Italien einsam vor dem Internet-Liveticker hockt oder seinen kolumbianischen Schwiegereltern satte Flüche auf den BVB beibringt – Birkner gelingt es, den Fußball-Underdog als schelmischen Gewinner triumphieren zu lassen. Und er schreibt darüber so mitreißend wie nur wenige vor ihm.
Rezensionen
Musse hamm!
Gibt s etwas nervtötenderes als die Winterpause? Klar, die Sommerpause, weil sie noch länger ist. Endlose Tage ohne Bundesligafußball. Leben ohne Inhalt, ohne Sinn. Was tun? Wenn man schon keinen Fußball gucken kann, dann kann man wenigstens über ihn lesen. Es ist ja mittlerweile durchgesickert, dass sich unter den Anhängern unseres VfL mehr Schreib- und Lesekundige befinden als unter den Fans anderer Vereine. Einer davon ist Oliver Birkner, der als Kicker-Korrespondent in Italien lebt und überhaupt den Ruhm des VfL schon in die hintersten Winkel der Welt getragen hat. In „Ihr werdet es schon sehn – Florenz, Bogota, Manchester: Hauptsache VfL“ erzählt uns Olli, wie er quasi das Stalking erfand, indem er als Blag quasi täglich bei Walter Oswald, der bei ihm umme Ecke wohnte, anklingelte, um ihm Tipps fürs nächste Spiel zu geben. Später verschlug es Birkner aus privaten und beruflichen Gründen nach Glasgow, Bologna, Manchester und sogar bis nach Kolumbien – und der VfL immer dabei. Bisweilen unterliefen ihm etwa tragische Fehler in der Urlaubsplanung, so dass er den Aufstiegskrimi 2002 am Computer eines Hotels in der Dominikanischen Republik erlebte, belagert von verärgerten Touristen, die nur wieder ihre bescheuerten Mails über komische Fische an die Heimat absetzen wollten. Ahnungslose Engländer macht er bei einem Spiel in Berlin zu VfL-Fans. In einer vollen Kneipe in Manchester manipuliert er die Stimmung so effektiv, dass man im Pub-TV die Zweitliga-Begegnung Wolverhampton gegen Sunderland sausen lässt, zugunsten eines Kicks der Bochumer in der Gelsenkirchener Turnhalle: „Die etwas pompöse Ansage, dass die Bedeutung von Schalke gegen Bochum durchaus den Vergleich ManCity-ManUnited standhält, brachte endgültig Pfeffer in die Sendersuche.“ Die Einschätzung der Tommies „You are pretty shit!“ kontert er bei der Gelegenheit mit einem Spruch, der gute Chancen hat, zum geflügelten Wort zu werden: „Sind aber viele wichtige Spieler verletzt!“
Birkner macht in seinem Buch keine Gefangenen. Es geht bisweilen nicht undeftig zur Sache, schmutzige Wörter liegen in der Luft und hinterher hat man große Lust auf mindestens sechs Bier und etwas Geschlechtsverkehr. Dieses Werk fällt also für VfL-Fans in die Kategorie: „Musse hamm!“ - Und mit dem Lesen muss man auch gar nicht bis zur nächsten Winterpause warten.
Frank Goosen in „Mein VfL, Mein Revier ist hier“
Fußball-Fan im „Revier“ zu sein, das bedeutet meist, dass man Anhänger des FC Schalke 04 oder aber von Borussia Dortmund ist. Dass es nebenbei in Nordrhein-Westfalen und da genau genommen im „Kohlen-Pott“ auch zahlreiche andere Vereine gibt, die Kult-Status besitzen, nimmt man von außen her selten wahr. … Der VfL Bochum gilt seit jeher in der Bundesliga als „graue Maus“. Dies ist unfair, gehört man doch seit 1971 in steter Form der 1. oder auch 2. Bundesliga mehr oder weniger erfolgreich an. … Anno 1993 wurde der aus Fan-Chorälen geborene Spruch, „Die Unabsteigbaren“, erstmals doch traurige Wirklichkeit, man stieg nach 22 Jahren in die 2. Liga ab. Seit dieser Zeit pendelt man zwischen 1. und 2. Liga umher und spielt dazwischen sogar in Europa. „Wir steigen auf, wir steigen ab und zwischendurch UEFA-Cup“, so lautete die Devise des stimmgewaltigen Anhangs im Ruhrstadion zur Jahrtausendwende.,Die Liebe zu diesem Verein, der Elan, ihn zu unterstützen, die Freude die ganze Woche über auf das nächste Heimspiel, jedoch auch die Gewissheit, gegen Bayern München nie gewinnen zu können, dafür aber ab und an die großen Revier-Nachbarn Schalke und Dortmund in die blau-weißen Schranken zu weisen, diese Achterbahn der sportlichen Gefühle durchlebt seit Jahrzehnten der Autor Oliver Birkner. Wer sich in der Materie Fußball-Fan auskennt und wer darüber hinaus weiß, was es heißt, Sympathie-Träger eines Klubs zu sein, der dem Vernehmen nach nie etwas Großes gewinnen wird, dem sei diese wirklich köstliche Lektüre ans Herz gelegt. Oliver Birkner gelang es vortrefflich, die Vorzüge eines Stadionbesuches dem somit nicht stattfindenden Einkaufsbummel mit der besseren Hälfte zu beschreiben. Er schildert weiter, egal ob in Bologna oder Florenz von Berufs wegen sitzend, was es bedeutet, anhand eines PC-Live-Tickers mit den Seinen im fernen Bochum mitzufiebern.,Er trägt diesen seinen Verein im Herzen und hat sich mit der chronischen Erfolglosigkeit – auch das ist gemein – seit vielen Jahren abgefunden.,Obwohl in Gelsenkirchen geboren, trat der VfL irgendwann in sein Leben und es entwickelte sich eine Liaison auf Lebenszeit.,… Oliver Birkner, 40jähriger Italien-Korrespondent und Fußball-Fan der allerfeinsten Sorte, dieses Werk ist wahrlich gelungen und immer wieder lesenswert. ,
Gernot Aglas, Oepb.at, Österreichisches Pressebüro
Als gäbe es nicht schon genug Bochum-Fans, die Bücher über ihr Leiden schreiben, nein, da taucht nun dieser Sportredakteur vom „Kicker“ auf und bringt ein weiteres lesenswertes Taschenbuch heraus. Das Buch ist … ein wirklich schön geschriebenes Werk über ein paar Jahrzehnte „Graue Maus“ sein und bleiben, selbst wenn es einen immer wieder mal in kunterbunte Ferne verschlägt. Birkner erzählt davon, wie er der Saison seines VfL folgt, während er in Urlaub und Ausbildung in England, Kolumbien, Schottland oder der Dominikanischen Republik weilt und die dortige Bevölkerung für seine „Bokumer“ missioniert, oder wie er dran bleibt, als er der Arbeit wegen nach München, Nürnberg oder gar für lange nach Italien umzieht. … Die Texte könnten größtenteils auch einzeln stehen, sind …, wenn es nicht um die Auslandserlebnisse geht, aber auch als chronologische Beschreibung einer Saison oder einer Lebensphase in einem Kapitel zusammen gefasst. Lesenswert, immer wieder gut formuliert und auch witzig, sind sie so oder so. … Und ich war überrascht, im Kapitel „Heimspiel“, das die frühe Jugend und Initiierung als VfL-Anhänger behandelt, beschrieben zu finden, dass Oli Birkner immer viel zu viele Bochumer in seinen Panini-Päckchen hatte, ganz besonders Ata Lameck. Genauso erging es mir im fernen hessischen Dorf auch - Ata war einfach immer in rauen Mengen drin. … Alles in allem ist „Ihr werdet es schon sehn“ mal wieder ein richtig nettes Buch eines Fußballfans. Eines Fans, der schreiben kann und Witz hat - und der vielleicht noch ein Weilchen braucht, um sich einzugestehen, dass er die lieben Schalker eigentlich mehr mag als er vorgibt. So oder so: Ich hoffe auf Fortsetzung.
Matthias Berghöfer, auswaertssieg.schalkewelt.info
„Ihr werdet es schon sehn“ zeigt vor allem, dass die Leidenschaft für einen Fußballklub sich nicht immer nur über Erfolge definiert, sondern dass das Scheitern auch seinen Charme haben kann.
Münstersche Zeitung am Mittwoch
Kann ein Buch, das sich in irgendeiner Form um den VfL Bochum dreht, wirklich ein Knaller sein? Die Antwort ist ein eindeutiges Ja! Wer dies nicht glauben kann, der möge bitte einfach einmal einen Blick in Oliver Birkners Buch werfen. Spaß garantiert. Im richtigen Leben ist Birkner Italien-Korrespondent des KICKER. Der VfL Bochum ist seine Geliebte, von der er, auch rund 1200 Km von zuhause entfernt, einfach nicht lassen kann. Und die Geliebte macht es Oliver Birkner beileibe nicht leicht. Alljährlich stellt sie ihn auf immer neue harte Prüfungen. Aber, was erduldet man nicht alles aus Liebe? Mit „Ihr werdet schon sehn“ ist Oliver Birkner ein Fan-Buch der richtig guten Sorte gelungen. Man kann es auch genießen, selbst wenn man mit dem VfL Bochum nichts zu tun hat. Birkner führt den Leser nach Glasgow, Bologna, Florenz, Bogota oder Manchester. Aus all diesen Städten hat er Erstaunliches zu berichten. Und was sind das für Geschichten? Sie handeln von unverständlichen Schotten, schmuddeligen Pubs oder Bierduschen in Frankfurt. Alles drin.
Winnies Sprecherkabine
Dieses Buch ist aber nun wirklich überaus amüsant. Oliver Birkner … stammt aus Gelsenkirchen und leidet sein Leben lang am VfL Bochum. In seinem Text schert er sich nicht weiter um die Chronologie seiner Leidenschaft, sondern erzählt einfach eine Reihe von Erlebnissen in einem eigenen Ton von heiterer Selbst-Ironie. Wer hätte gedacht, dass auch kicker-Redakteure sich am Wochenende im Trikot ihres Lieblingsvereins in die Fänge der Deutschen Bahn begeben.
Der tödliche Pass
VfL-Fan zu sein bedeutete halt schon immer seltenere, aber dafür intensivere Erfolgserlebnisse genießen zu dürfen als die Nachbarschaft westlich und östlich der Bochumer Stadtgrenzen. Das kann man in Birkners Geschichten schön nacherleben.
Schalke Unser
Birkner, ursprünglich in Gelsenkirchen geboren (!), hat seinen Bochumern nun in vier Taschenbuch-Kapiteln über 28 Geschichten eine unterhaltsame und leidenschaftliche Hommage geschrieben, die durchaus überzeugend belegen kann, wie das Herz eines echten Vereinsfans schlägt.
Übersteiger
„Wer an Bochum und Titel glaubt, glaubt auch, dass Hulk Hogan beim Wrestling wirklich den Finger in die linke Iris des Clowns im Indianerkostüm sticht“. Oliver Birkner – Zitate-Gott! Exakt zwei Seiten dauert es, dann hat das Buch des „kicker“-Italien-Experten über den VfL Bochum Platz eins meiner persönlichen Sympathie-Charts im Sturm genommen. … Nein, früher war nicht alles besser. Aber doch irgendwie schön. Und wer das so aufschreibt, wie oliver Birkner, der darf auch Anhänger des VfL Bochum sein. Nicht jeder, der „Ihr werdet es schon sehn“ liest, wird danach den VfL lieben. Aber erwird das buch lieben, weil es – pardon – einfach geil und unterhaltsam geschrieben ist. Denn, um es mit dem Einstiegskapitel zu halten: „Was ist das?“ – „Blaues Licht“ – „Was macht das?“ – „Es leuchtet blau.“ Jawoll.
Lüdenscheider Nachrichten