Das Buch “Power & Glory” könnt ihr hier bestellen. In dem Buch findet ihr nicht nur beeindruckende Bilder der NFL-Geschichte, sondern auch Porträts der Teams. Hier stellen wir euch die San Francisco 49ers vor:
Mit einem Teamnamen, der vom kalifornischen Goldrausch Mitte des 19. Jahrhunderts inspiriert war, starteten die 49ers in der AAFC, ehe die Liga 1950 mit der NFL fusionierte. Die Anfangsjahre des Teams waren sportlich betrachtet mittelmäßig und führten bis zur Saison 1981 zu übersichtlichen vier Playoff-Teilnahmen. Als man 1979 dann den an Stelle 89 gesetzten Quarteback Joe Montana von der University of Notre Dame in der dritten Runde des Drafts verpflichtete, sollte dieser Schritt dem bis dato unauffälligen Verein eine Rekordzahl von vier Super-Bowl-Siegen bescheren. Den ersten gab es in der Saison 1981 mit einem 26:21-Sieg über Cincinnati. Drei Jahre später, in der Saison 1984, waren die 49ers zurück im Super Bowl und trafen auf die Miami Dolphins mit Dan Marino, einem jungen, aufstrebenden Quarterback, der – was man zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen konnte – die beste Saison seiner erfolgreichen Karriere absolvierte. Doch im Super Bowl dominierte „Golden Joe“ Montana, der seine Farben zum 38:16-Sieg führte, sich seinen zweiten Super-Bowl-Ring überstülpte, während es für Marino der letzte Auftritt auf dieser großen Bühne gewesen sein sollte.
Zur Saison 1985 verstärkten sich die 49ers im Draft mit den Nummer-16-Pick, einem Wide Receiver namens Jerry Rice, dessen Zusammenspiel mit Montana zu einer der legendärsten Quarterback-Receiver-Beziehungen avancierte. Mit dem kongenialen Duo Montana/Rice gewannen die 49ers in der Saison 1988 den Super Bowl 23 – mit einem späten Touchdown gegen Cincinnati, bei 34 noch verbleibenden Sekunden. Überhaupt führte Joe Montana sein Team im Schlussviertel vieler Spiele zu nicht mehr für mögliche gehaltenen Comebacks, sodass man ihm den Spitznamen „Comeback Kid“ verpasste. In der Saison 1989 gingen die 49ers dann als klarer Favorit gegen Denver in den Super Bowl 24 und siegten mit 55:10. Das war bis dato die höchste, jemals in einem Super Bowl erzielte Punktzahl*, und die 45 Punkte Differenz stellen auch heute noch den größten Gewinnvorsprung eines Teams im Super Bowl dar.
Mit vier Super-Bowl-Siegen in einem Jahrzehnt war San Francisco die NFL-Macht der 1980er Jahre, und in der Dekade darauf gab es einen weiteren Triumph im Super Bowl, auch wenn Joe Montana 1993 zu den Kansas City Chiefs gewechselt war. Ihn ersetzte der bisherige Backup-Quarterback Steve Young, der in seiner zweiten Saison als echter Starting-Quarterback zeigte, was er in Vertretung des verletzten Montana in der Spielzeit 1992 schon angedeutet hatte. Gegen San Diego, im Super Bowl 29, waren weniger als 90 Sekunden vergangen, als Young einen 44-Yard-Touchdown-Pass auf Jerry Rice warf und die ersten Punkte auf das Konto der 49ers wanderten. Am Ende siegten Young & Co mit 49:26 und waren damit das erste Team, das fünf Super-Bowl-Titel gewonnen hatte.
Obwohl zwischen San Francisco und Dallas 2780 Kilometer liegen, erwuchsen die Cowboys im Lauf der Jahre zum größten Rivalen der 49ers. Die Rivialität basierte darauf, dass beide Teams Titelanwärter in der NFC waren, und sie begann so richtig, als San Francisco und Dallas zwischen 1970 und 1972 dreimal in Playoff-Spielen gegeneinander antraten. Vor ihren glorreichen Tagen in den 1980er Jahren zählten die 49ers eigentlich lediglich in den frühen 1970er Jahren zu den Mitfavoriten auf den Titel. Da qualifizierten sie sich 1970 und 1971 jeweils für das NFC Championship Game, wurden jedoch beide Male von Dallas geschlagen, wie auch im Divisional Playoff 1972. In der Saison 1981, in der sie den Super Bowl gewannen, besiegten die 49ers Dallas im NFC Championship Game. Die Cowboys revanchierten sich mit Siegen in den NFC Championship Games 1992 und 1993 gegen San Francisco – ehe die 49ers Dallas im Jahr darauf bezwangen und im Super Bowl 29 standen. Die beiden dominierenden Teams der NFC trafen dann für eine lange Zeit in Playoffs nicht mehr aufeinander, bis San Francisco in der Spielzeit 2021 das Wildcard Game mit 23:17 zu seinen Gunsten entschied.
Zwar wurden Dallas und San Francisco mit ihrer gemeinsam gehaltenen Bestmarke von je fünf Super-Bowl-Siegen später von Pittsburgh und New England überholt: Aber die 49ers halten auch weiterhin den Rekord für 17 Teilnahmen an NFC Championship Games, die Cowboys schafften das nur 14-mal.
* 2004 schlugen die Cincinnati Bengals die Cleveland Browns mit 58:48 und vaporisierten den Rekord der 49ers. Und wer jetzt sagt, es habe noch ein punktreicheres Endspiel in der NFL gegeben – Redskins vs Giants 72:41 im Jahr 1966 –, dem/der sei gesagt: Richtig, aber das war in der Prä-Super-Bowl-Ära der NFL.